Wacholderbeerenöl – Wirkung, Herkunft und Nutzen

Wacholderbeeren Öl vom Tiroler Kräuterhof

Wacholder ist in ganz Europa zu finden. Aus seinen Beeren lässt sich Wacholderbeeren Öl gewinnen, welches bei verschiedenen Beschwerden eine gute Wirkung erzielen soll. Was es mit dem außergewöhnlichen ätherischen Öl auf sich hat, verraten wir Ihnen jetzt.

Wacholder – Mythologie

Der gemeine Wacholder (lat. Juniperus communis), umgangssprachlich auch als Feuerbaum, Jachelbeerstrauch, Knirkbusch, Krametbaum oder Wachandel bezeichnet, gehört zur Familie der Zypressen und hatte schon in der Antike großes Ansehen.

So wurde Wacholderrauch von den alten Germanen zur Abwehr von bösen Geistern verwendet. Im Mittelalter wurden Wacholderzweige zur Vertreibung von Pest und anderen gefährlichen Krankheiten genutzt. Man räucherte die Häuser und Wohnungen mit dem wohlriechenden Wacholder. Die Römer und auch die Griechen nutzten Wacholder in ihrer Küche als zentrales Gewürz. Damit war er im Alltagsleben und auch in der Mythologie in ganz Europa bekannt und fest verankert.

Räuchern kann man übrigens sowohl mit den Beeren als auch den trockenen Nadeln und Ästen. Beim Räuchern entfaltet Wacholder eine würzigen, doch süßen Duft, der als sehr reinigend und wärmend empfunden wird.

Wacholder – Botanik

Kennzeichnend für den Wacholder sind seine kurzen und nadeligen Blätter. Im Herbst tragen die Zweige dunkle Beeren, die auch als Zapfen bezeichnet werden. Mit etwa 7000 Unterarten gehört der Wacholder zu den am weitesten verbreiteten Nadelgehölzen der Welt. Besonders in Nordamerika sowie Europa, Asien, Südgrönland und Nordafrika wächst er üppig. Doch auch in mediterranen Regionen wächst er sehr gut und in Sichtweite des Meeres.

Gemeiner Wacholder wächst als aufrechter oder auch kriechender Strauch und erreicht eine Höhe von bis zu zwölf Metern. Als Tiefwurzler stellt er einen guten Schutz gegen Bodenerosion dar. Wacholder kann ein Alter von bis zu 600 Jahren erreichen, häufig findet er sich an Felsen oder auch in lichten Wäldern, wo er bevorzugt auf trockenen, meisten basischen und oft kalkhaltigen Böden gedeiht.

Da Wacholder dicht wächst und mit Dornen versehen ist, ist die Ernte eine mühsame Arbeit. Feste Handschuhe sind ein Vorteil, wenn man sich vor Kratzern schützen will.

Die kleine, blaugrünen Beeren sind botanisch betrachtet keine Früchte, sondern die Zapfen des Wacholders. Sie brauchen von der Blüte bis zur Reife etwa 2 Jahre. Daher sollte man beim Wildsammeln drauf achten, nur die ausgereiften zweijährigen Beeren zu ernten. Zu medizinischen Zwecken dienen nur die reifen Beeren.

Aber Achtung! Es besteht Verwechslungsgefahr mit dem Sadebaum (Juniperus sabina), der stark giftig ist und auch giftiger Wacholder genannt wird.

Wacholder in der Küche & im Glas

Wacholder ist als Gewürz in der alpinen Küche sehr beliebt. Vor allem Sauerkraut, deftigen Eintöpfen und Wildgerichten verleiht er Aroma. Zugleich gilt er als verdauungsfördernd und kann den Darm unterstützen, vor allem wenn es um schwere Gerichte geht.

Wacholderbeeren Tiroler Kräuterhof

Auch eine beliebte Spirituose, der Gin, ist aus Wacholderbeeren gewonnen. Gerade erfährt der Wacholderschnaps eine Renaissance in edlen Bars. Mit anderen Kräutern (Botanicals) versetzt, bekommt er noch zusätzliche Geschmacksnoten. Derzeit erleben kleine Produzenten, die mit dem Geschmack experimentieren, einen wahren Boom.

Wer den Geschmack mag, kann auch zur einfachsten Anwendung greifen und ein paar Beeren kauen. Das hilft gegen Mundgeruch, Sodbrennen und regt die Verdauung an.

Gewinnung von ätherischem Wacholderbeeren Öl

Aus den getrockneten Beeren des Wacholderbaums wird mittels Wasserdampfdestillation das leicht gelblich gefärbte, süß und balsamisch duftende Wacholderöl gewonnen. Um einen Liter des ätherischen Öls zu erhalten, werden etwa 60 bis 120 Kilogramm der getrockneten Beeren benötigt.

Wacholderbeeren Öl und seine Inhaltsstoffe

Wacholderbeeren Öl enthält einige wertvolle Inhaltsstoffe, die sich positiv auf das allgemeine Wohlbefinden auswirken können.

Dazu gehören:

  • Terpineol
  • Junen
  • Sabinen
  • Cadinen
  • Juniperol
  • Camphen
  • Pinen
  • Juniperin
  • Mycren
  • Flavonoide
  • Betulin
  • Limonen
  • Terpinen-4-ol
  • Borneol
  • Linolensäure

Einige dieser Inhaltsstoffe wollen wir Ihnen jetzt näher erläutern.

Terpineol

Bei Terpineolen handelt es sich um Duftstoffe, die auch in Parfüms und Seifen verwendet werden. Am häufigsten kommt ein Gemisch aus α- und γ-Terpineol zum Einsatz, welches für einen intensiven Fliederduft sorgt.

Sabinen

Sabinen kommt vor allem bei Hautwarzen zur äußerlichen Behandlung zum Einsatz. Bei innerlicher Anwendung kann eine zu hohe Dosierung Übelkeit und Erbrechen oder gar eine Niereninsuffizienz auslösen. In sehr schwerwiegenden Fällen sind auch innere Blutungen möglich.

Mycren

Mycren ist für die Herstellung von Geschmacks- und Geruchsstoffen von Bedeutung, welche in Pharmazie und Parfümerie zum Einsatz kommen.

Flavonoide

Flavonoide finden vor allem in der Naturheilkunde Anwendung. Ihnen wird eine gefäßschützende und ödemprotektive Wirkung nachgesagt, weshalb sie als Venenmittel zum Einsatz kommen. Für das Herz-Kreislauf-System spielen sie aufgrund ihrer positiv inotropen und antihypertensiven Wirkung eine Rolle. Weiterhin wirken sie ähnlich wie ein Diuretikum und tragen so zur Ausschwemmung von Wasser bei.

Limonen

Limonen gehört als Naturstoff zur Gruppe der Terpene und kommen vorrangig in Limonen und Zitronen vor. Limonen wird vor allem als klassischer Duftstoff verwendet, der auch in Reinigungsmitteln Verwendung findet.

Terpinen-4-ol

Terpinen-4-ol findet in der Geschmacks- und Geruchsindustrie Anwendung. Auch Terpinen-4-ol sorgt für einen intensiven Fliederduft.

Borneol

Borneol wird als starker Geruchsstoff hauptsächlich in der Parfümindustrie genutzt.

Betulin

Betulin werden antientzündliche Eigenschaften zugeschrieben. Aktuell beschäftigt sich die Forschung mit Untersuchungen als Behandlungsmöglichkeit bei Tumoren, Malaria und HIV.

Linolensäure

Linolensäure gehört zu den essentiellen Nährstoffen, welche zur Bildung von Omega-3-Fettsäuren notwendig sind. Sie nimmt auch Einfluss auf Entzündungsprozesse.

Wirkung von Wacholderbeeren Öl

Dem ätherischen Wacholder Öl werden recht unterschiedliche Wirkungen nachgesagt. So wirkt es im Allgemeinen:

  • beruhigend
  • kräftigend
  • konzentrationsfördernd
  • tonisierend
  • antibakteriell und keimtötend
  • schleimlösend
  • krampflösend und schmerzstillend
  • verdauungsanregend und abführend
  • entwässernd, entschlackend und entgiftend
  • reinigend und desinfizierend
  • schweißtreibend und harntreibend
  • blutreinigend
  • blutdrucksteigernd

Ätherische Wacholderbeeren Öl wird für seine vielseitige gesundheitliche Wirkung sehr geschätzt. Es wirkt antibakteriell, reinigend und entschlackend.

Bonsai Wacholder

Bei Erkältungen und Grippe kann das Öl schleimlösend, fiebersenkend und schweißtreibend wirken. Auch bei Magen-Darm-Problemen ist es ein natürliches Hilfsmittel. Aufgrund seiner antibakteriellen Wirkung und den Bitterstoffen wirkt es appetitanregend und verdauungsfördernd. Das Öl ist reich an Bitterstoffen, die eine anregende Wirkung auf die Verdauung haben.

Häufig wird das Öl auch bei Harnwegs-Erkrankungen eingesetzt wie Blasenentzündungen. Auch zur äußeren Anwendung, bei chronischen Hautleiden, Krampfadern oder zur beschleunigten Hautheilung kann das Wacholderöl eingesetzt werden.

  • Harnwegsbeschwerden, Blasenleiden
  • Rheuma, Arthritis
  • Hautunreinheiten
  • Verdauungsbeschwerden
  • Appetitlosigkeit
  • Sodbrennen
  • Erkrankungen der Atemwege
  • Entzündungen des Zahnfleischs, Mundgeruch
  • Muskelverspannungen und -krämpfe
  • Cellulite
  • negative Stimmung

Die dem Wacholderbeeren Öl zugeschriebenen Wirkungen haben auf den menschlichen Organismus durchaus positiven Einfluss. Aus diesem Grund sollte das ätherische Öl in keiner Hausapotheke fehlen.

Gibt es Nebenwirkungen von Wacholderbeeren Öl?

Wie bei allen natürlichen Mitteln macht auch hier die Dosis das Gift. Grundsätzlich bieten Wacholderbeeren einige gesundheitliche Vorteile, wenn sie in geringer Dosis angewendet werden.

Da sie jedoch auch eine leicht toxische Wirkung haben, sollte das Öl nicht zu hoch dosiert und therapeutische Anwendung nicht über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden.

Bei bestehender Schwangerschaft und auch bei Nierenerkrankungen sollte von einer Anwendung abgesehen werden. Durch die leicht toxische Wirkung kann es unter anderem zu Hautreizungen kommen. Bei einer innerlichen Anwendung könnten sogar Leberschäden oder Nierenschädigungen bei übermäßiger Dosierung vorkommen. Die Anwendung von Wacholderbeeren Öl sollte am besten mit einem erfahrenen Aromatherapeuten abgesprochen werden.

Anwendung von Wacholderöl

Das aus den Wacholderbeeren gewonnene Öl ist in seiner Anwendung sehr vielseitig. Es kann auf folgende Weise angewendet werden:

  • für die Herstellung eines Balsams
  • in der Duftlampe oder im Diffusor
  • Zusatz im Badewasser
  • Bestandteil in Cremes
  • Wirkstoff in Massageölen
  • Zusatz bei der Anwendung von Kompressen

Wacholderbeeren Öl – Anwendungen

Der Europäische Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel (HMPC) stuft ätherisches Wacholderöl als traditionelles pflanzliches Arzneimittel ein. Nachweislich kann es die Darmtätigkeit anregen und die Produktion von Verdauungssäften im Magen fördern. Völlegefühl, Blähungen und leichte Krämpfe kann man mit Wacholder also gut behandeln.

Auch in der Naturheilkunde gibt es gute Erfahrungen. Aufgrund von entwässernden und durchblutungsfördernden Eigenschaften kann das Öl positive Wirkungen bei Harnwegsinfektionen sowie Muskel- und Gelenkschmerzen aufweisen.

Bei Erkältungen und Halsschmerzen kann das ätherische Öl des Wacholders für ein heißes Dampfbad verwendet werden. Dazu füllt man eine Schüssel mit heißem Wasser und gibt 10 Tropfen Wacholder Öl hinzu. Mit einem Handtuch über dem Kopf wird die Wirkung intensiviert. Am besten inhaliert man für 5 bis 10 Minuten über der Schüssel.

Wacholderbeeren Öl hilft auch bei Muskelverspannungen sehr gut. Ein paar Tropfen, vermischt mit einem guten Basisöl, auf die betroffene Stelle einmassieren.

Im seelischen Bereich wird ihm ein reinigender, beruhigender Effekt nachgesagt. Der Duft wirkt positiv auf unsere Stimmung. Man kann Wacholderöl verwenden, wenn einen negative Gedanken plagen oder man schlechte Energien klären will, zum Beispiel nach einem Konfliktgespräch.

Wacholderbeeren Öl kaufen – darauf sollten Sie achten

Möchten Sie Wacholderbeeren Öl kaufen, dann achten Sie zunächst auf die Pflanzenteile, welche für die Wasserdampfdestillation verwendet wurden. Hersteller müssen diese Angaben auf dem Etikett vermerken. Gleiches gilt auch für das Herkunftsland, den lateinischen Namen, die Chargennummer sowie das Ablaufdatum.

Grundsätzlich sollten reine ätherische Öle nur in dunklen Glasflaschen mit Tropfer im Handel angeboten werden. Zudem ist ein Hinweis darauf, dass es sich um ein 100% naturreines ätherisches Öl handelt, notwendig. Letzteres spielt vor allem deshalb eine Rolle, weil naturidentische Öle sowie Duftöle aufgrund der enthaltenen synthetischen Duftbestandteile keine therapeutische Wirkung besitzen. Mitunter können diese Öle sogar zu einer Verschlimmerung des Gesundheitszustands führen, da ihre Wirkung noch nicht eindeutig erforscht ist.

Wacholderbeeren Öl richtig aufbewahren

Ätherisches Wacholder Öl sollte stets an einem kühlen und dunklen Ort sowie außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt werden.

Bei zu kalter Lagerung kann sich das Öl verfestigen, allerdings ist dies kein Hinweis auf minderwertige Qualität. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall: ein reines und qualitativ hochwertiges Öl neigt bei tiefen Temperaturen dazu, einen festen Zustand anzunehmen. Wird das Öl erwärmt, dann verflüssigt es sich sofort wieder und kann direkt verwendet werden.

Wacholder Öl selber machen

Möchten Sie ein würziges Wacholderbeerenöl selbst herstellen, dann können Sie dies mit frischen Wacholderbeeren tun. Durch Mazeration entsteht aus frischen Beeren und einer ausreichenden Menge eines hochwertigen Pflanzenöls Wacholderbeeren Öl.

Geben Sie die Wacholderbeeren in ein Schraubglas, bis dieses zu einem Drittel gefüllt ist. Anschließend gießen Sie das Pflanzenöl dazu, bis die Beeren reichlich bedeckt sind. Die beste Wahl sind hochwertige und kalt gepresste Öle aus kontrolliert biologischem Anbau. Nach etwa vier bis sechs Wochen, in denen das verschlossene Glas an einem warmen Ort steht, ist das Öl fertig. Für eine gleichmäßig verlaufende Mazeration sollten Sie das Glas etwa alle ein bis zwei Tage leicht schütteln.

Spätestens nach sechs Wochen wird das Öl abgeseiht und in eine dunkle Glasflasche gefüllt. Das Öl sollte kühl aufbewahrt werden. Es eignet sich in unverdünnter Form für Massagen, kann aber auch in der Küche zum Einsatz kommen.

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